• • Anforderungen an Fotorechtsverletzungsklage • • Verwechselbarkeitsmerkmale im Markenrecht • • Herstellerhaftung nach FBI-Telefondurchsuchung • • Zwang zur Gleichbehandlung verfassungswidrig • • Buch im Eigenverlag von Bestseller plagiiert • • Grenzkontrolle auf digitales Schmuggelgut • • Anfechtung der Online-Haftungsimmunität • • Zession des Urheberrechts nach 35 Jahren beendet • • Neueste Urteile USA

Freitag, den 03. April 2015

Schürfrecht schriftlich, Beteiligung mündlich  

.   Das Bundesgericht wusste in Valentine v. Sugar Rock weder ein noch aus und wandte sich an den staat­lichen Supreme Court von West Virginia, wo sich Parteien um Betei­ligun­gen an Gesell­schaften mit Schürf­rechten stritten. Die erste Instanz im Bund hatte das Schrift­former­fordernis des Statute of Frauds auf eine Partner­ship-Betei­ligung angewandt, doch vor der Revi­sion in der Bundes­gericht­barkeit hatte der Supreme Court des Staates in einer parallelen Sammel­klage die Schrift­form für das­selbe Partner­ship für unnötig erklärt. Als der Supreme Court dem Bundes­berufungs­gericht des vierten Bezirks der USA in Rich­mond antworte, war die Frage um­formu­liert, doch die Antwort klar:
The certified question from the federal court essentially has two parts. First, if a person contends he/she owns an interest in a common-law "mining partner­ship," then does the Statute of Frauds require the person to prove he/she is a partner of the mining partner­ship through a deed, will, or other written convey­ance? We answer this part of the question "yes." A person can only be a partner in a mining partnership if he/she is a co-owner of the mineral inte­rest with the other partners. Hence, proving a partner­ship interest in the mining partner­ship requires first proving the person has a deed, will, or other written instrument showing partial owner­ship of the mineral interest in the land.
The second part of the question is this: if a partnership is a general partner­ship (as defined in and governed by the West Virginia Revised Uniform Partner­ship Act), and the partner­ship owns leases to extract oil and gas from real property, then does the Statute of Frauds require a person to produce a written instru­ment to prove he/she is a partner in the general partner­ship? We answer this part of the question "no." Under the Revised Uni­form Partner­ship Act, W. Va. Code §47B-2-3 (1995), general partner­ship property belongs solely to the partner­ship and not to the partners. A person does not need a deed, will or other written instru­ment to establish a partner­ship stake in the general partner­ship, even if the general partner­ship owns an interest in real property.
Aus fremder Perspektive ist an der Entschei­dung vom 2. April 2015 beson­ders bedeut­sam:
1.   Ein Common-Law Part­nership mag wie ein General Part­nership nach dem staat­lichen Gesetz aussehen, doch beim einen kann eine Betei­ligung nur mit schrift­lichen Beweis belegt werden, während beim anderen das Statute of Frauds als Schrift­former­fordernis nicht greift.
2.   Bundesgerichte und einzelstaatliche Gerich­te können neben­einander erst­instanz­lich für dieselbe Sache zuständig sein, siehe Grundwissen USA-Recht: Gerichtsbarkeiten.
3.   Wenn ein Bundesgericht eine Frage einzel­staat­lichen Rechts beurteilt, die es nicht anhand eines einzel­staat­lichen Präzedenz­falls beant­worten kann, legt es die Frage dem einzel­staat­lichen Gericht vor - ähnlich den Vorla­gever­fahren in der E.U. Nur wird dort die Unions­rechts­frage dem EU-Gericht vorgelegt, während in den USA die Frage dem einzel­staat­lichen Gericht vorge­legt wird. Bei der Gründung der USA hatten sich die Staaten schließ­lich die Weitergeltung ihres in der Kolonial­zeit ent­wickelten Rechts und die Zustän­digkeit für seine Weiter­entwicklung in fast allen Bereichen vorbehalten, siehe Grundwissen USA-Recht: Anwendbares Recht!







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.