Rufmord im Internet
CK • Washington. Selbst das Wall Street Journal greift das Thema der Anonymität des Internets auf, WSJ 4/27/6, B1. Stalker, Identitätsdiebe und Durchschnittsverrückte nutzen mit Webseiten veröffentlichte Inhaberdaten, und ein Schutz der Benutzer des Internets ist unverzichtbar.
Andererseits sieht die Medienwirtschaft, die dem Internet ohnehin traditionell mit Angst statt Engagement gegenübersteht, im Plan von ICANN zur Reduzierung von Daten im Whois-Domainverzeichnis die Gefahr, Verletzer geistiger Eigentumsrechte nicht mehr verklagen zu können.
Auch für Opfer von Internet-Rufmord stellt sich die Frage, ob Anonymität im Internet ein Vor- oder ein Nachteil ist. Wessen Ruf im Internet zerfetzt wird, der möchte nicht auch private Daten in Verbindung mit verleumderischen Einträgen in Foren, wie beispielsweise bei fuckedcompany.com mit dem Arbeitstitel Super Happy Fun Slander Corner!, sehen.
Wenn ich der deutsche Diethelm Goeckel wäre, über den dort unter der Überschrift Überglückliche Spaß-Verleumdung anonym phantasiert wird, würde ich mich auf die Seite der Medienwirtschaft schlagen. Die Rechteverfolgung des Opfers vereinfacht sich ja mit der Veröffentlichung von Privatdaten.
Wer die Internet-Foren-Kultur kennt, weiß um den Wert solcher Foren-Einträge: Null oder weniger. Anscheinend gibt es jedoch Leser, die für wahr halten, was sie im Internet finden, gleich wie abstrus das Forum ist, und selbst wenn es wie im Falle von fuckedcompany.com nur auf Gerüchte und Unverschämt- und Unverfrorenheit ausgelegt ist.