Das Ethikkomitee regte an, Frau Riza an einen Posten zu versetzen, der dem Einflussbereich des Präsidenten entzogen sei. Wolfowitz setzte sich daraufhin dafür ein, dass Frau Riza an das US-Außenministerium abgeordnet wurde. Formal blieb Frau Riza in Diensten der Weltbank und wurde von dieser weiter vergütet. Sie erhielt eine drastische Gehaltserhöhung, die offensichtlich den Beförderungsregeln der Weltbank widersprach.
Im Untersuchungsbericht der für diesen Fall eingesetzten Ad Hoc-Ermittlungsgruppe vom 11. April 2007 wird festgestellt, dass der Vorgang der Abordnung nicht durch das Ethikkomitee oder den Verwaltungsrat geprüft oder genehmigt wurde.
Wolfowitz hatte der Weltbank den Kampf gegen Korruption und für die Einhaltung der Regeln des Good Governance auf die Fahnen geschrieben. Er setzte auch die Gewährung von Entwicklungshilfe als politisches Druckmittel im Kampf gegen die Korruption in Entwicklungsländern ein, obwohl sich die Weltbank selbst nicht als politische Institution versteht, sondern als Entwicklungshilfeorganisation.
In seinem offiziellen Statement vom 15. April 2007 widmete sich das Entwicklungshilfekomitee der Angelegenheit. Die Vorkommnisse seien sehr besorgniserregend. Es sei sicherzustellen, dass die Weltbank ihr Mandat ohne Integritätsverlust unbeschädigt fortführen könne. Weiter werden in dem Statement die internen Ermittlungen befürwortet, da man von der Weltbank erwarte, einem hohen Standard gerecht zu werden.
Vermehrt sieht sich Wolfowitz auch Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt. Die Personalvertretung der Weltbank forderte am 12. April 2007 in einem offenen Brief an die Kollegen den Rücktritt des Präsidenten, unter anderem, weil die Belegschaft durch diesen Vorfall ihr Vertrauen in die Führungsqualität des Präsidenten verloren habe.
Ob Wolfowitz den selbst gesetzten Zielen im Bereich des Good Governance gerecht geworden ist, erscheint fraglich. Unabhängig von der rechtlichen und moralischen Bewertung dieses Falles dürfte Wolfowitz seinen zahlreichen Gegnern genügend politische Munition geboten haben, um seinen Verbleib im Amt in frage zu stellen. Wolfowitz Weltbank Nepotismus