Hot Coffee, der Film einer Juristin für Laien, erklärt die wahren Umstände. Man sieht die Verbrennungen dritten Grades, die die Dame auf dem Parkplatz als Beifahrerin erlitt, und versteht, warum es um überhaupt um Geld ging, nachdem ihr Mann zunächst McDonalds lediglich anregte, die Kaffeegeräte zu überprüfen.
Ums Geld ging es, als McDonalds nichts unternahm, 700 weitere Verbrennungsfälle bekannt wurden, und die Familie die Arztrechnungen für Hauttransplantate und andere Behandlungen erhielt. Der Film ist nun auch bei HBO und Netflix abrufbar.
Andere Problemfälle sind spannend, doch auch erschütternd eingeflochten: Die rechtlos Vergewaltigte, das behinderte Kind ohne Entschädigung, der in der Telefonzelle überfahrene Anrufer. Der Zuschauer entdeckt eine kunstvolle Manipulation der öffentlichen Meinung, die die Lobbyarbeit der U.S. Chamber of Commerce in Washington glaubwürdig und durch Fakten belegt mehr als erwartet diskreditiert.
Tort Reform und Court Reform waren die Folge, aber auch Zwangsschiedsklauseln in Verbraucherverträgen. Ihrer Auswirkungen auf das amerikanische Recht sind nicht diejenigen Zuschauer bewusst, die bei Torts an Torten statt an Haftung für deliktische Handlungen glauben. Dass Bush explizit Propaganda befürwortete, um der Lobby Vorschub zu leisten, wundert dann auch nicht.
Im amerikanischen Recht gibt es viel Schlimmes, und Lobbying ist durch die Verfassung geschützt. Dass die verfassungsverbindliche Regeln und Rechtsstaatlichkeit durch Lobbykunstgriffe auf den Kopf gestellt werden, entschuldigt jedoch keine hehren Ziele.