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Donnerstag, den 04. Dez. 2014

Verbotene Vertragsstrafe anders erwirkt  

Liquidated Damages manchmal zulässig und sinnvoll
.   Ein Anlagenprojekt musste pünktlich fertig werden und erforderte vom Zulieferer die Ablieferung seiner Teile zu einem Stichtag, den er nicht einhielt, was jedoch das Projekt nicht verzögerte. In Wahlcometroflex Inc. v. Westar Energy, Inc. verurteilte das Bundesgericht für Kansas nach dortigem Recht den Zulieferer zur Zahlung von Liquidated Damages, die manchmal statt der unzulässigen Penalty wirksam vereinbart werden können. Das Bundes­berufungs­gericht des zehnten Bezirks der USA in Denver bestätigte das Urteil am 2. Dezember 2014 mit lesens­werten Fest­stellungen:
This case involves a dispute over the meaning and application of a liquidated damages provision under Kansas law. …
In an introductory paragraph, the agreement provided:
[Westar] and [Wahlco] recognize that schedule of delivery of documents and Equipment and Material is critical to this Contract and that [Westar] will suffer financial loss if such Work is not completed within the period of time specified. [Wahlco] shall pay [Westar] in accordance with the following paragraphs for each day of schedule delay.
The following paragraphs explain specifically: In the event [Wahlco] has not delivered each piece of Equipment and Material … by the latest allowable delivery date … [Wahlco] shall pay [Westar] one and one half percent (1.5%) of the total Contract Price per week for every week beyond the latest allowable delivery date.
… Further, the agreement stated that time is of the essence and that Westar will sustain damage if [Wahlco] fails to … complete Equipment and Material deliveries within the dates specified. … It further provided that the liquidated damages were not penalties and that damages are difficult or impossible to determine, otherwise obtaining an adequate remedy is inconvenient and the liquidated damages constitute a reasonable approximation of the harm or loss to [Westar].
Diese vertraglichen Erklärungen reichten nach dem Recht von Kansas aus, die Zahlung auch ohne Nachweis einer Projekt­verzögerung oder eines tatsäch­lichen Schadens­eintritts fällig werden zu lassen. Jedes Vertrags­recht in den USA beurteilt diese Fragen nach eigenen Präzedenz­fällen, doch sind die vom Gericht zitierten Kriterien nahezu überall bedeut­sam. Ob Liquidated Damages wirt­schaftlich sinn­voll sind, beur­teilt sich immer am einzelnen Fall. Oft ist es vorteil­hafter, keinen Schadensersatz vertrag­lich zu pauscha­lisieren und damit den Anspruch auf Ersatz tatsäch­licher Schäden zu behalten.







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.