Schaden durch gelöschte Dateien
CK • Washington. Kalifornische Skripte für ein deutsches Filmhaus verschwinden beim DSL-Einbau. Den ISP mit dem tollpatschigen Techniker verklagt ihr Autor. Nach der Datenlöschung, doch vor dem Versuch der Datenrettung gelangen 4.134 neue Dateien auf die Festplatte. Die Rettung der unfertigen Drehbücher misslingt. Der Verfasser glaubt, die Werke bereits für $2,7 Mio. verkauft zu haben. Die Geschworenen sprechen ihm $60.000 zu.
Er möchte gern mehr und verliert am 5. Juli 2006 vor dem zweiten kalifornischen Berufungsgericht in Sachen Nicholas Boyd v. SBC Advanced Solutions, Inc., Az. B181807, das seine Argumente beurteilt, die Jury habe die Tatsachen nicht verstanden und der Richter habe das Recht falsch angewandt.
Das Urteil ist nicht nur wegen der gründlichen Auseinandersetzung mit den Verfahrensschritten im US-Prozess, der Darlegung materieller Anspruchsgrundlagen und der Rolle von Richter und Zivilgeschworenen lesenswert. Auch die Szenen nachlässiger Datensicherung wertvoller Werke, der an der Realität vorbeirauschenden Ansichten eines aufstrebenden Künstlers und der Druckserei der Zeugen lassen die Lektüre des Berufungsurteils fast zum literarischen Genuss werden.