KR/MM - Washington. Differenzen in der transatlantischen Politik resultieren oft aus einem unterschiedlichen Grundverständnis des Begriffs
Freedom. Dies ist der Tenor des Workshops
Freedom - an American View and a German Response vom 19. Januar 2007, zu dem die
Friedrich Naumann Stiftung Professor Dr. Stephen Kalberg von der Boston University und
Rüdiger Lentz von der Deutschen Welle Washington D.C. als Gastredner eingeladen hatte.
Kalberg sieht die Ursache dafür in der unterschiedlichen Wertevorstellung. Obwohl sich die Amerikaner selbst gerne als
self-reliant, heroic Individuals sehen, leiten sie doch die ihre Freiheit definierenden Werte von der Solidargemeinschaft, von
civic Associations, ab. Die daraus resultierende freiheitsliebende, hemdsärmelige Lebenseinstellung stoße jedoch bei den risikoscheuen Deutschen auf Skepsis, da sie der wurzelhaften Verflechtung und Eingliederung in den
caring State, der ihnen soziale Sicherheit bietet, nichts Negatives abgewinnen können.
Lentz hingegen machte die historische Entwicklung Deutschlands für das abweichende Verständnis verantwortlich, da für die Definition von
Freedom meist ein bloßer Vergleich mit dem Osten maßgeblich gewesen ist. Im Übrigen sei bereits zu Zeiten von Sturm und Drang der Ruf nach Freiheit stets subtil in der Literatur und auf der Bühne laut geworden, jedoch selten kämpferisch auf der Straße.
Die insgesamt von viel Pathos und amerikanischem Patriotismus getragenen Vorträge sorgten insbesondere bei den amerikanischen Zuhörern für eine angeregte Diskussion. Unfreiwillig zutreffend erschien daher die von Lentz in einem anderen Kontext geäußerte Feststellung:
There is no freedom without conflict.