CC - Washington. Eine Anhörung der U.S.-
China Economic and Security Review Commission vom 12. und 13. Juli 2007 in Washington D.C.,
Russell Senate Office Building des
Senats zum Thema
China's Proliferation and the Impact of Trade Policy on Defense Industries in the United States and China versprach einen willkommenen Einblick in die Art und Weise, wie Politik in den USA funktioniert. Denn diese unabhängige, ständige Kommission hat die Aufgabe, die Auswirkungen der bilateralen Handelsbeziehungen der Vereinigten Staaten und China zu überwachen. Sie erstattet dem Kongress direkt, das heißt an den Senatsvorsitzenden und die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Bericht über ihre Ergebnisse und unterbreitet Vorschläge. Die Anhörung wurde statt dessen zu einer Lehrstunde über die Wiederholung der Geschichte.
In der Kolonialzeit wurde der Begriff der
gelben Gefahr benutzt, um die Verachtung und Angst der europäischen und amerikanischen Staaten vor dem wirtschaftlichen und militärischen Erstarken Ostasiens zum Ausdruck zu bringen.
Eine ähnlich unqualifizierte Ablehnung chinesischer Politik, Produkte und Handelsbeziehungen war den Expertenaussagen und den Äußerungen der Kommissionsmitglieder am zweiten Tag der Anhörung zur Rüstungsindustrie zu entnehmen. Diese qualifizierten chinesische Produkte als regelmäßig mangelhaft, was im Bereich von
Dual-Use-Gütern -
normalen Produkten, deren Export staatlich überwacht wird, weil sie militärisch genutzt werden könnten - zu Problemen in der amerikanischen Rüstungsindustrie führen könne. Der Einbau solcher Teile in amerikanische Waffensysteme oder Fahrzeuge könnte die Funktionsfähigkeit dieser beeinträchtigen und so die Verteidigungsfähigkeit der USA schwächen. Die geladenen Vertreter der Teilstreitkräfte konnten indes, auf mehrfache Nachfrage eines der Kommissionsmitglieder hin, kein konkretes Beispiel benennen, in dem ein Teil chinesischen Ursprungs schon einmal eine Fehlfunktion ausgelöst hätte oder überhaupt ein solches in militärischem Gerät gefunden worden wäre.
Der Eindruck drängt sich auf, daß durch eine Wiederholung der Propaganda der
Yellow Peril der chinesischen Konkurrenz der Zugang zum amerikanischen Markt erschwert werden soll. Grund hierfür ist derselbe wie im ausgehenden 19. Jahrhundert: die Angst vor dem Heranwachsen einer den USA militärisch und wirtschaftlich ebenbürtigen zweiten Supermacht. Diese Reaktion ist politisch, wie auch historisch, bedenklich. Die Anhörung hat Eindruck hinterlassen. Keinen guten.