Oft binden Fristen im amerikanischen Recht weniger als im deutschen. Im Prozess- und Markenrecht gelten Fristen absolut, wenn sie nicht wegen Feiertagen oder nach Belieben des Gerichts oder Amts verlängert werden. Im Vertragsrecht, das sich meist nach Common Law richtet, ist eine Frist verbindlich, wenn der Vertrag dies mit einer magischen Formel vorsieht: Time is of the essence. Ansonsten gilt π x Daumen: Man bemüht sich um die Fristbeachtung und kann hoffen, das Verfehlen zu entschuldigen. Wenn diese Klausel oder gesetzliche Bestimmungen greifen, gleicht die Verspätung einem Vertragsbruch und führt zu Schadensersatz.
Die Fristen im Belieben des Gerichts richten sich nach dem Richter und nach der Gerichtsverwaltung. Beispielsweise sind in Washington, DC, Gerichte am Tag der Amtseinführung von Präsidenten geschlossen, und Fristen werden automatisch verlängert.
Verlassen kann man sich jedoch auf nichts, weil die USA aus über 50 Rechtskreisen mit jeweils eigenen Vorlieben - und auch Feiertagen - bestehen. Zur Sicherheit sollte jede Frist einzeln nachgeprüft werden. Die allgemein geltenden Feiertage, die auch von vielen Ämtern und Gerichten beachtet werden, sind nach Neujahr: Presidents Day, Martin Luther King Day, Memorial Day, Unabhängigkeitstag am 4. Juli, Labor Day, Thanksgiving und Erster Weihnachtsfeiertag. Außer den ersten beiden werden sie meist auch von Kanzleien beachtet.