Nicht jeder sieht das so, und die klagende Kirche in Olivet Baptist Church v. Church Mutual Insurance Co. ignorierte den prozessualen Katechismus. Statt dem Kaiser zu geben, was er fordert, provozierte sie das Gericht, in dem sich der Richter noch als unfehlbarer Vertreter der Krone sieht, und umging die örtlichen Prozessregeln, die jedes Gericht selbst erlassen darf, als sie einen Versicherer wegen eines Wetterschadens, der am Tag nach Eintritt des Deckungsschutzes eingetreten sein sollte, erfolglos verklagte.
Ob die Kirche log oder nicht, ist dem Gericht gleich. Die Aufklärung der Tatsachen obliegt den Parteien, nicht dem Richter. Aber die Missachtung der gerichtlichen Spielregeln ist fatal. Dafür sieht das Prozessrecht Fegefeuer und Höllen des Prozessrechts vor: Klagen können abgewiesen, Einreden abgeschnitten, Parteien verhaftet und bestraft werden, oder eine Belehrung Einsichtiger kann folgen.
Am 13. Januar 2017 bestätigte das Bundesberufungsgericht des sechsten Bezirks der USA in Cincinnati dem Untergericht, dass es zu recht die Kirche verdammt hatte, die auch in der Revision stur die Prozessregeln ignorierte. Es lobte den District Court für seine Geduld, mit der er trotz der Verstöße hilfsweise prüfte, ob das Ergebnis auch in etwa der materiellen Gerechtigkeit entspräche.