Die Entscheidung im Fall Nease v. Ford Motor Company wurde vom Bundesberufungsgericht des vierten Bezirks der USA in Richmond am 1. Februar 2017 abgelehnt und zurückverwiesen. Das Urteil sei zugunsten der Beklagten zu fällen, denn die Aussage des Elektroingenieurs sei gemäß der Federal Rule of Evidence 702 nicht verwertbar. Danach darf ein Zeuge als Sachverständiger aussagen, wenn er wegen seines Wissens, seiner Fähigkeiten, seiner Erfahrung, seines Trainings oder seiner Bildung dazu qualifiziert ist.
Wichtiger ist aber noch, dass eine Sachverständigenaussage für die zu beweisende Tatsache relevant sein und auf einer verlässlichen Grundlage beruhen muss. Diese Feststellung trifft der Richter in einer Art Wächterfunktion. Die Geschworenen sollen eine Sachverständigenaussage erst hören und in ihr Verdikt einfließen lassen, wenn feststeht, dass sie zulässig und verwertbar ist.
Das Untergericht hatte seine Wächterfunktion nicht wahrgenommen und auf die Geschworenen abgewälzt. Der Elektroingenieur hätte nicht als Sachverständiger vortragen dürfen, weil seine Aussage den Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit nicht genügt hat und sein Ergebnis auf keine verlässliche Grundlage gestützt war. So habe er Behauptungen aufgestellt, die er nicht durch Vergleichstests oder dokumentierte Erfahrungswerte nachweisen konnte und sich auf Unterlagen berufen, die über das verunfallte Fahrzeug gar keine Aussage treffen.
Der Fall zeigt anschaulich, dass die Geschworenen als juristische Laien über die Zulässigkeit und die Verwertbarkeit eines Beweismittels keine Entscheidung treffen können. Kommt der Richter seiner Wächterfunktion nicht nach, so kann dies dazu führen, dass eine aus juristischer Sicht offenkundig unzulässige und unverwertbare Aussage als Sachverständigenaussage gewertet wird und zu einem abstrusen Ergebnis führt.