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Dienstag, den 04. Sept. 2018

Gesellschafter- und Geschäftsführerhaftung in den USA  

.   Aus dem Wohnzimmer und einem Büro betrieb ein Un­ter­neh­mer eine Schifffahrtsgesellschaft, die auf Schadensersatz verklagt wur­de. Der Klä­ger betrieb auch die Durchgriffshaftung gegen den Unterneh­mer als Ge­sell­schafter und als Geschäftsführer. Ein Geschäftsführer haftet in der Re­gel nicht zi­vil­rechtlich, solange er nicht persönlich in Verträge eintritt, die Ver­tre­tungs­rol­le nicht bezeichnet oder deliktisch im Sinne des Torts-Rechts han­delt. Auch beim Zu­griff auf den Gesellschafter steht der Kläger vor hohen Hür­den. Diese Rechtsfragen mit einem leicht verständlich beschriebenen, in­ter­na­tionalen Ölfrachtsachverhalt behandelt das Bundesberufungsgericht des elften Bezirks der USA in Atlanta am 4. September 2018 in Eitzen Che­mi­cal (Singapore) PTE Ltd v. Carib Petroleum Inc.. Es zählte auch die Vor­aus­setzungen für die Haf­tung zwischen Gesellschaften anhand der Merk­ma­le der Gesellschafter­durch­griffs­haf­tung auf:
In determining whether a subsidiary is the alter ego of its parent cor­poration, courts should consider various factors, including whe­ther:
(1) the parent and the subsidiary have common stock ownership;
(2) the parent and the subsidiary have common directors or officers;
(3) the parent and the subsidiary have common business de­part­ments;
(4) the parent and the subsidiary file consolidated financial statements and tax returns;
(5) the parent finances the subsidiary;
(6) the parent caused the incorporation of the subsidiary;
(7) the subsidiary operates with grossly inadequate capital;
(8) the parent pays the salaries and other expenses of the sub­si­diary;
(9) the subsidiary receives no business except that given to it by the parent;
(10) the parent uses the subsidiary's property as its own;
(11) the daily operations of the two corporations are not kept se­pa­ra­te; and
(12) the subsidiary does not observe basic corporate formalities, such as keeping separate books and records and holding share­hol­der and board meetings.







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.