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Sonntag, den 09. Juni 2019

Schadensersatzkette nach Datenklau: Folgeschaden  

Vertragsrecht: Definition der Consequential Damages in Haftungsausschlussklausel
.   Eine Handelskette verletzte vertragliche Kredit­kar­ten­si­cher­heits­be­dingungen. Die Kreditkartenfinanziers verlangten Schadens­er­satz, doch die Han­dels­ket­te verwies auf den vertraglichen Haftungs­aus­schluss für Folgeschäden in dieser Klausel: IN NO EVENT SHALL EITHER PAR­TY'S LIA­BI­LI­TY OF ANY KIND TO THE OTHER HERE­UN­DER IN­CLU­DE ANY SPE­CI­AL, IN­DI­RECT, IN­CI­DEN­TAL, OR CON­SE­QUEN­TI­AL LOS­SES OR DA­MA­GES, EVEN IF SUCH PAR­TY SHALL HAVE BEEN AD­VI­SED OF THE POSSIBILITY OF SUCH POTENTIAL LOSS OR DAMAGE. Die Definition von consequential Damages ging in die Re­vision.

Vertrag V im Kreis
Am 7. Juni 2019 erklärte das Bundesberufungsgericht des sech­sten Be­zirks der USA in Cin­ci­nat­ti in Spec's Family Par­tners Ltd. v. First Da­ta Mer­chant Ser­vi­ces LLC diese Schä­den als Fol­ge­schä­den im Sin­ne der spe­ci­al Da­ma­ges. Die­se sind na­tür­li­che, wenn auch nicht not­wen­di­ge Fol­gen einer Hand­lung: … the na­tu­ral con­se­quen­ces of the act com­plai­ned of, though not the ne­ces­sa­ry re­sults. … Where da­ma­ges, though the na­tu­ral re­sults of the act com­plai­ned of, are not the ne­ces­sa­ry re­sult of it, they are ter­med 'special damages'. AaO 5.

Die Erstattung von Kundenschäden nach der Verletzung ihrer Daten durch die Han­dels­ket­te an die Fi­nanz­institute stelle eine natürliche Konsequenz der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Datenschutzvorkehrungen und Folgen ihrer Miss­ach­tung dar.

Doch sei der Ersatz dieser Erstattungen an die Finanziers keine notwendige Fol­ge der man­geln­den Da­ten­sicherheit. Zwingend sei diese Folge schon des­we­gen nicht, weil sich die Fi­nanz­in­sti­tute ein Ermessen bei der Erstattung durch den Han­del vor­be­hal­ten. An­dere Regelungen für Folgeschäden böten sich auch an. Da der Ver­trag ein­deu­tig sei, be­dür­fe die Haftungsausschlussklausel, In­dem­ni­fi­ca­ti­on Clau­se, keiner weiteren Auslegung: [W]ritten words are the lode­star of con­tract interpretation, and Tennessee courts have rejected firmly any no­ti­on that courts may dis­regard the written text and make a new con­tract for par­ties under the gui­se of in­ter­pre­ta­tion. AaO 7.







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.