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Dienstag, den 22. Okt. 2019

Vertragsbruch oder Höhere Gewalt: Maus im Laden  

.   Ein Ladenmieter und sein Vermieter werfen sich gegen­sei­tig einen Ver­trags­bruch vor, nach­dem der Mieter Mäuse entdeckte, Um­bau­ten vor­nahm und den La­den nicht vor einer Umbauvertragsfrist öff­nen konn­te, wäh­­rend der Ver­mie­ter seine Zustimmung zum Umbau verweigerte und die Stadt da­her kei­ne Um­bau­ge­neh­migung erteilen konnte. Der Mieter beruft sich auch auf hö­he­re Ge­walt. Am 22. Oktober 2019 stellte das Bundesgericht der Hauptstadt zunächst die Merkmale der Vertragsverletzung, Breach of Con­tract, dar:
In the District of Columbia, a court must consider the following fac­tors when de­ter­mining whether a breach was material:
(a) the extent to which the injured party will be deprived of the be­ne­fit which he rea­sonably expected;
(b) the extent to which the injured party can be adequately com­pen­sa­ted for the part of that benefit of which he will be de­pri­ved;
(c) the extent to which the party failing to perform or to offer to per­form will suf­fer forfeiture;
(d) the likelihood that the party failing to per­form or to of­fer to per­form will cu­re his failure, taking into account all of the cir­cum­stan­ces in­cluding any reasonable assurances; and
(e) the extent to which the behavior of the party failing to perform or to of­fer to per­form comports with the standards of good faith and fair dealing.
Da die Parteien und ihre Gutachter widersprüchliche Beweise über die Ver­ant­wor­tung vor­tra­gen, darf das Gericht nicht entscheiden, sondern muss nach all­ge­mei­nem Prozessrecht der USA die Geschworenen laden, die Fakten und Recht würdigen und subsumieren werden. Zudem kann es auch nicht selbst die Fra­ge der hö­he­ren Ge­walt entscheiden, deren die einen Vertragsbruch ent­schul­di­gen­den Merk­ma­le es im Fall Whole Foods Market Group, Inc. v. Wical Li­mi­ted Part­ner­ship wie folgt beschreibt:
It is also undisputed that in certain circumstances, a rodent in­fe­sta­ti­on could constitute an "act of God" if it was truly a force of na­tu­re out­si­de the con­trol of the party claiming the benefit of the for­ce ma­jeu­re clau­se. In order to qualify as an "act of God," how­ever, the in­fe­sta­ti­on must be "of such character that it could not have been pre­ven­ted or avoi­ded by foresight or prudence." Watts v. Smith, 226 A.2d 160, 162 (D.C. 1967). This means that "hu­man in­ter­fe­ren­ce or in­flu­en­ce on what could otherwise be considered an act of God … precludes an 'Act of God' legal defense."







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.