• • Rechtswahl im Vertrag: Zwei US-Staaten • • Vom wahren und fairen Bericht diffamiert? • • Fehlerhafter Urheberrechtseintragungsantrag • • Urheberrechtsverletzender Film: Prüfmerkmale • • Fremde Markennennung in Werbung: Fair Use • • Bösgläubige Klage kostet • • Das vermeintliche Meinungsfreiheitsgebot • • Bundesgericht verweist ans texanische Gericht • • Neueste Urteile USA

Mittwoch, den 23. März 2022

Writ of Mandamus, das rare Prozessmittel

 
IZ/LG • Washington.   Die Anwendung einer prozessualen Seltenheit beantragte die im Untergericht erfolglose deutsche Klägerin in Bezug auf einen Antrag auf Beweisausforschung durch die Vernehmung ihrer vertraglich verbundenen deutschen Zeugen. Sie verlor am 22. März 2022 im Fall In re Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. vor dem landesweit für Patentsachen zuständigen Revisionsgericht am Weißen Haus in Washington, DC.

Im United States Court of Appeals for the Federal Circuit beantragte sie eine Anordnung, Writ of Mandamus, an das Untergericht, in seinem Sinne über den Beweisantrag zu entscheiden. Die Revisionsgerichte sind beim Mandamus extrem zurückhaltend. In diesem Fall verwarf das Gericht den Antrag, weil die Klägerin die untergerichtlichen Prozessmittel noch nicht ausgeschöpft hatte.

Die kurze Entscheidungsbegründung führt lehrreich in den transatlantischen Sachverhalt im Patentstreit mit einem amerikanischen Satellitenradiosender, den Prozessverlauf sowie die Konflikte im internationalen Beweisausforschungsverfahren Discovery ein. Hier begann der Streit aufgrund der Weigerung der deutschen Zeugen, im amerikanischen Prozess auszusagen, obwohl sie sich gegenüber der Klägerin vertraglich zur Mitwirkung bei der Durchsetzung von Patentrechten verpflichtet hatten.







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.