Zwar sind Gerichtsstandsvereinbarungen ausnahmsweise auch nach deutschem Recht möglich. Eine einseitig vorgegebene Beschränkung wird dort aber, sofern sie überhaupt in den Statuten enthalten ist, lediglich gegenüber Kaufleuten wirksam.
Die Entscheidung aus Delaware wird indes nachvollziehbar, wenn man den amerikanischen Usus bedenkt, Klagen in verschiedenen Einzelstaaten mit dem Ziel anhängig zu machen, die Eigenheiten des jeweiligen Rechts für die Klägerinteressen zu nutzen. Aus Sicht der Unternehmen bedeutet die neue Entscheidung daher, sich nicht mehr gegen ein und dieselbe Klage vor mehreren Gerichten nach unterschiedlicher Rechtsordnung verteidigen zu müssen. Darüber hinaus bedeutet sie Schutz vor lähmenden Klagewellen und bringt einen nicht zu unterschätzenden Heimvorteil und die Fixierung auf eine Rechtsordnung. Für die Anktionäre bedeutet sie hingegen eine Erschwernis der Durchsetzung ihrer Mitgliedschaftsrechte.
Die Entscheidung stärkt das in den USA hoch gehaltene Prinzip der Vertragsfreiheit. Jetzt werden im Rahmen der gegenseitigen Vertragsbeziehung den in Delaware eingetragenen Unternehmen erhebliche Rechte eingeräumt, sich gegen die scharfen Waffen zu verteidigen, die der Gesetzgeber den Aktionären in die Hand gibt.