Inzucht am Supreme Court, Kriminalisierung des Lebens
Polizei als Kampfroboter - willfährige Anwälte
CK • Washington. Auch wer wie der Verfasser am Supreme Court in Washington, DC, zugelassen ist, schickt heutzutage zum Plädieren meist andere vor. An diesem Samstag ist die Inzucht am Supreme Court ein großes Thema:The Echo Chamber. Die neun Richter halten sich Praktikanten, die zyklisch zu Kanzleien wandern, die seit den 90-er Jahren in Plädoyers vor denselben Richtern dominieren. Die Richter hören also immer dieselben Meinungen, und die Anwälte tragen nicht mehr unabhängig vor, sondern konzentrieren sich auf die ihnen vertrauten persönlichen Vorlieben der Richter.Heute veröffentlichte Statistiken zeigen, dass die Richter Juraabsolventen ganz weniger Universitäten rekrutieren und die Absolventen - wie sie selbst - überwiegend männlich und weiß sind, sodass ihr Gruppenhorizont kaum noch vom Durchschnittsamerikaner geprägt ist.
Diese Kritik kollidiert in derselben Woche mit einer harten Kritik von George Will an der Kriminalisierung des Lebens in Amerika: Eric Garner, criminalized to death. Ungeduldige und ideenlose Gesetzgeber flüchten sich in populistische Gesetze mit immer neuen Verhaltensvorgaben, an die sie gedankenlos Straffolgen knüpfen. Zwei Drittel der Amerikaner begehen daher laufend und unwissend schwere Straftaten - das Netz ist so dicht geworden! Gleichzeitig verfolgt der Supreme Court eine unkritischere Haltung gegenüber solchen Gesetzen, sodass der gefährliche Kreis kaum gebrochen werden dürfte. Dazu passt die militarisierte Polizei: visuell oft kaum noch Freund und Helfer, sondern Kampfroboter.
Disclaimer: Tommy the Cork, der Gründer der Kanzlei des Verfassers gehörte ebenfalls zu dieser Klasse von Anwälten und ging nicht nur zum Kaffeetrinken zu seinen ausbildenden Richtern, sondern sprach dabei auch aktive Fälle seines neuen Chefs, President Roosevelt, an. Dies löste einen Skandal und wichtige Änderungen im Prozedere aus.