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Montag, den 31. Jan. 2022

Bundesgericht verweist ans texanische Gericht

 
.   Mustergültig erklärt das Bundesberufungsgericht in New Orleans, wieso es eine Prozessfrage an ein einzelstaatliches Gericht verweisen muss. Wenn ihm keine bundesrechtliche Frage wie hier nach bundesrechtlichem Insolvenzrecht vorliegt, kann es nur aus der Diversity Jurisdiction für Parteien aus verschiedenen Staaten sachlich zuständig sein. Das anwendbare einzelstaatliche Recht muss es nach den Präzedenzfällen des Einzelstaats beurteilen. Weil ein Präzedenzfall für den Fortbestand einer Alkhololvertriebsgenehmigung bei einem insolvenzbedingten Unternehmensübergang nach texanischem Recht fehlt und die nachfolgenden Merkmale gegeben sind, legt es mit dem Revisionsbeschluss in Gabriel Investment Group Inc. v. Texas Alcoholic Beverages Commission vom 28. Januar 2022 die Rechtsfrage dem Obersten Gerichtshof von Texas vor:
Our diligent state-court colleagues "are partners in our shared duty 'to say what the law is'--equal partners, not junior partners.” And as we recently observed, "federal-to-state certification is prudent when consequential state-law ground is to be plowed."
Specifically, we look to three factors in deciding whether to certify:
1. the closeness of the question and the existence of sufficient sources of state law;
2. the degree to which considerations of comity are relevant in light of the particular issue and case to be decided; and
3. practical limitations on the certification process: significant delay and possible inability to frame the issue so as to produce a helpful response on the part of the state court.







CK
Rechtsanwalt u. Attorney Clemens Kochinke ist Gründer und Her­aus­ge­ber des German Ame­ri­can Law Journal in der Digitalfassung so­wie von Embassy Law. Er ist nach der Ausbildung in Deutschland, Mal­ta, Eng­land und USA Jurist, vormals Referent für Wirt­schafts­politik und IT-Auf­sichtsrat, seit 2014 zudem Managing Part­ner einer 75-jäh­ri­gen ame­ri­ka­nischen Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Er erklärt deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Rechts­fra­gen in Büchern und Fachzeitschriften.

2014 erschien sein Kapitel Vertragsverhandlung in den USA in Heus­sen/Pischel, Handbuch Vertragsverhandlung und Ver­trags­ma­na­ge­ment, und 2012 sein Buchbeitrag Business Nego­ti­ati­ons in Ger­ma­ny in New York, 2013 sein EBook Der ame­ri­ka­ni­sche Vertrag: Planen - Ver­han­deln - Schreiben.

Die meisten Mitverfasser sind seine hochqualifizierten, in das amerikanische Recht eingeführten Referendare und Praktikanten.